Allgemeine Informationen über Textilproduktion Teil 1
Texte über die Textilproduktion
Um Textilien bezüglich ihrer Qualität unterscheiden und den Preis vergleichen zu können, muss man etwas wissen über
- das verwendete Garn
- die Dicke des Garns (gsm= gramm per square meter)
- die Zusammensetzung
- gewebt oder gestrickt
- den Herstellungsprozess: dyeing Prozess, die zu erwartende Schrumpfung, die Endbehandlung
Welches Garn kommt zum Einsatz?
Am Beliebtesten wird wohl für immer Baumwolle sein. Bereits bei den Fragen: Wo kommt die Baumwolle her, welches Land hat sie wo angepflanzt? scheiden sich die Geister. Baumwolle braucht um zu gedeihen eine jährliche Wiederanpflanzung auf eigens dafür hergerichteten Feldern. Diese müssen über ausreichende Bewässerungsanlagen verfügen, sonst vertrocknen die Pflanzen, die es eben gerne warm haben. Regnet es jedoch mehr als erwartet, machen sich Pilze und Parasiten in den feinen holzigen Fäden breit. Um die Ernte nicht zu verderben, werden jetzt Dünger, Fungizide und Pestizide eingesetzt. Es gibt zwar auch Bio-Baumwolle, die auf all das (angeblich) verzichtet, doch spätestens beim Färben und Sanforisieren ist dieser Vorteil aufgebraucht.
Baumwoll-exportierende Länder sind Indien, China, Pakistan, Südostasien und die USA. Sie sind in einer Organisation mit Preisabsprachen vereinigt, vgl. OPEC für Erdöl. Die beste Baumwolle ist die Ägyptische. Sie ist preislich spürbar teurer. Baumwolle ist das älteste Material für Bekleidungsstoffe, das man kennt. Sie ist belastbar und langlebig. Allerdings lösen viele Wäschen in der Waschmaschine die kurzen Baumwollfasern heraus und das Gewebe verliert an Substanz. Der Zusatz von Seifen in den Waschmitteln zum Lösen von Fettflecken vergilbt weiße Baumwolle zunehmend.
Die Baumwolle kann nach 9 Monaten geerntet werden und landet in den großen Hallen der Spinnereien. Heutzutage erfolgt das Spinnen mit einem Spulensystem und nicht mehr mit der Hand. Angekommen in der Spinnerei werden von Hand die groben holzigen Anteile aus der Baumwollknolle entfernt. Feinere Holzfasern werden maschinell herausgeschüttelt. Baumwolle des Typs C enthält noch viele Holzfasern im bereits gesponnenen Garn und damit auch im Endprodukt. Das Resultat ist ein schlechtes Handgefühl und unterschiedliche Färbungen, weil der holzige Anteil nicht so gut färbbar ist. Baumwolle vom Typ A ist die beste Qualität und wird noch weiter verfeinert, indem sie gekämmt oder merchandisiert wird. Schließlich entscheidet noch der Webprozess, ob das Endprodukt, Atlas, Satin oder Batist ist.
Frottierware wird ebenfalls gewebt. Hier sorgen Schlingen für eine größere Oberfläche, die die Saugfähigkeit steigern. Bei sog Strandtüchern werden die Schlingen auf der Rückseite abgeschnitten. So erhält man eine Seite, die die Haut gut trocknet und eine feine Seite zum Liegen. Frottierwaren aus 100% Baumwolle verhärten in dem Maße, in welcher sie die Silikone aus dem Sanforisierungs-(Weichmacher-) Prozess verlieren. Ohne Sanforisierung ergibt sich kein flexibles Material für die Endverarbeitung.
In der jüngsten Zeit kommen daher neue Garne hinzu, die aus alternativen Pflanzen gewonnen werden wie Hanf, Leinen, Bambus und Eukalyptus. Es gibt deren Endprodukte zu 100% aus demselben Material. Dabei muss man die Nachteile berücksichtigen. Leinen knittert extrem und verliert schnell die Form. Hanf ist sehr rau und die seidigen Bambusfäden nicht so stabil. Daher haben die Textilingenieure neue Garne entworfen, indem sie verschiedene Fasern mischen, z.B. 85% Baumwolle mit 15% Hanf oder 70% Bambus und 30% Baumwolle. Damit nimmt man min 2 Vorteile mit: a) ein guter Teil der intensiv pflegebedürftigen Baumwolle wird durch einen Teil nachhaltiger Pflanzen ersetzt und entlastet die Umwelt, b) die Stabilität der Baumwollfasern garantiert die Beständigkeit des Gewebes.